Simon Reichert wurde 1980 im westfälischen Gütersloh geboren. Hier sammelte er erste Erfahrungen als Sänger im Bachchor und erhielt eine Ausbildung als Pianist und Organist. Er studierte Kirchenmusik, Orgel und historische Aufführungspraxis an der Musikhochschule Detmold und der Schola Cantorum Basiliensis in Basel.

Er ist Preisträger verschiedener Orgelwettbewerbe, darunter des Wettbewerbs „Bach und die Moderne“ der Kunstuniversität Graz (Österreich) 2006 und des „Grand Prix d’ECHO“ in Freiberg (Sachsen), der 2014 anlässlich des 300. Geburtstags der dortigen Silbermann-Orgel ausgetragen wurde. Als Organist auf historischen und modernen Orgeln, Cembalist und Dirigent geht er einer intensiven Konzerttätigkeit nach. Daneben ist er als Kammermusiker, Chorleiter, Künstlerischer Leiter mehrerer Konzertreihen und als Pädagoge tätig.

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Organist historisch

Seine Konzerttätigkeit führt ihn an berühmte historische Orgeln in ganz Deutschland und vielen Ländern Europas. 2014 /15 führte Simon Reichert das gesamte Orgelwerk von Johann Sebastian Bach in 18 Konzerten auf. 2017 konzertierte er mit dem Mandelringquartett beim Hambacher Musikfest, erstmals bei den Internationalen Orgelfestwochen Rheinland-Pfalz und in Konzerten in Dänemark, Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz. 2018 standen neben mehreren Uraufführungen Konzerte in Deutschland, Frankreich und der Schweiz auf dem Programm, 2019 Konzertreisen nach Italien, in die Schweiz sowie nach Finnland und Schweden. Im Mittelpunkt seiner Konzerttätigkeit stehen die berühmten historischen Orgeln von Arp Schnitger, Gottfried Silbermann, Heinrich Gottfried Trost, Joachim Wagner, der Familie Stumm und vielen anderen.

Zu Gast war er unter anderem in Stockholm St. Gertrud, Roskilde Dom, Helsingør St. Mariae, Hamburg St. Jacobi, Stade St. Cosmae & Damiani, Norden St. Ludgeri, Dornum St. Bartholomäus, Lübeck St. Jakobi, Brandenburg (Havel) Dom, Tangermünde St. Stephan, Dresden Hofkirche, Freiberg Dom und St. Petri, Suhl Kreuzkirche, Waltershausen „Zur Gottes Hilfe“, Erfurt-Büßleben, Glauchau Stadtkirche, Soest-Ostoennen, Marienmünster Abteikirche, Wien Michaelerkirche, Muri Klosterkirche, Basel Leonhardskirche, Asti Santa Maria Assunta, Venedig San Giorgio Maggiore, Valvasone Duomo, etc.

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Aufnahmen

Es liegen Rundfunk- und Fernsehmitschnitte sowie vier CD-Produktionen beim Label paschen records vor. 2016 ist seine Aufnahme der Triosonaten erschienen, eingespielt an der Trost-Orgel in Waltershausen und 2018 die erste Porträt-CD der neuen Edskes-Orgel der Stiftskirche unter dem Titel „Ascendo ad patrem meum“.

2019 folgte eine Ersteinspielung von Jan Roelof Wolthuis „Sieben Sprüche“ nach Angelus Silesius mit dem Bariton Christopher Jung und weiteren Werken von Medek, Reger und Brahms in Soest St. Pauli an der Walcker-Orgel von 1895 sowie eine CD „Seicento“ mit dem Stuttgarter Posaunenconsort.

Organist modern

Neben der Alten Musik zählen auch die großen Werke von etwa 1850 bis zur Avantgarde zu seinem Repertoire. Dabei interessiert sich Simon Reichert besonders für die großen und technisch anspruchsvollen Werke von Franz Liszt, Julius Reubke, Max Reger, Olivier Messiaen, Maurice Duruflé, Thierry Escaich, György Ligeti und anderen mehr. Er konzertiert regelmäßig an symphonischen Orgeln in großen Kathedral-, Stadt- und Domkirchen wie Mannheim Christuskirche, Mainz Dom, Speyer Dom und Gedächtniskirche, Nürnberg St. Lorenz, Leipzig Nikolaikirche, Graz Stefaniensaal, Kopenhagen Dom, Oulu Dom, usw. Als Solist gab er Gastspiele bei der Nordwestdeutschen Philharmonie Herford, der Cappella Istrapolitana Bratislava und dem orchestre de chambre du Luxembourg.

2018 war er an mehreren Uraufführungen beteiligt. Dazu zählen der Zyklus „Wo läufst du hin?“ von Jan Roelof Wolthuis für Bariton und Orgel (UA: mit Christopher Jung Mai 2018) und „Kotura“ für Saxophon und Orgel von Kathrin Denner (UA: mit Ruth Velten, Saxophon Juni 2018). Im August 2018 spielte er die Uraufführung des Werks „Humanité“ für Violine und Orgel von Hannes Pohlit mit Stefan Arzberger, Violine. 2019 komponierte Gordon Kampe für die Aufzeichnung eines ZDF-Fernsehgottesdienstes in der Stiftskirche das Auftragswerk „Blitz / Schnee“ für Saxophon, 4 Posaunen und Orgel. Die Uraufführung dieses Werkes steht noch aus.

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Cembalist und Basso Continuo

Als Cembalist tritt Simon Reichert solistisch mit barockem Repertoire auf, darunter vor allem die Werke von Bach und Buxtehude. Als Solist spielte er u.a. das 5. Brandenburgische Konzert, diverse Cembalokonzerte von Bach sowie das Tripelkonzert mehrere Male mit dem Orchester „ensemble1800“ unter Leitung von Fritz Burkhardt. Verpflichtungen als Continuo-Spieler verbinden ihn ebenso mit diesem Ensemble wie mit dem Capricornus Ensemble Stuttgart unter der Leitung von Henning Wiegräbe. Regelmäßig musiziert er auch kammermusikalisch u.a. mit dem Bariton Christopher Jung, dem Trompeter Rupprecht Drees und dem Posaunisten Henning Wiegräbe sowie mit dem „Stuttgarter Posaunenconsort“ und mit vielen Musikern der Alte-Musik-Szene.

Dirigent

Simon Reichert ist Dirigent der Neustadter Stiftskantorei, einem leistungsfähigen Oratorienchor von etwa 70 Sängerinnen und Sängern, der regelmäßig Werke des 16. bis 21. Jahrhunderts aufführt. Dabei sind Gesangssolisten und Barockorchester wie „La Banda“ (Augsburg), „l’arpa festante“ (München), „Main-Barock“ (Frankfurt), „ensemble1800“ (Neustadt) oder „Les Cornets Noirs“ (Basel) Partner für Werke von Schütz, Rosenmüller, Monteverdi, Buxtehude, Bach, Mozart, Brahms und anderen mehr. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist aber auch das a cappella Repertoire der Moderne, z.B. Pendereckis „Stabat Mater“, „Messen“ von Martin und Rautavaara sowie Werke von Nystedt, Sandström, Pärt, Vasks, Distler und Pepping. Seit 2017 leitet Simon Reichert auch das Neustadter Vokalensemble aus 24 semi-professionellen Sängerinnen und Sängern, das sich auf die Erarbeitung anspruchsvoller a cappella Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts in Projekten bis hin zu Uraufführungen spezialisiert hat. Konzerte führten dieses Ensemble bisher nach Köln, Zürich, Frankfurt, Koblenz, Wetzlar, Mannheim, Landau, Bad Dürkheim und Lambrecht. Rihm, Poulenc, Rautavaara, Vasks, Pärt, Penderecki, Poos, Pepping, Ligeti und Wolthuis zählen zu den aufgeführten Komponisten.

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Kirchenmusiker

Im Hauptberuf ist Simon Reichert seit 2009 Stifts- und Bezirkskantor in Neustadt an der Weinstraße. Als Hauptorganist an der gotischen Stiftskirche (1356-1489) steht ihm seit März 2016 eine neue Chororgel der Orgelwerkstatt Bernhardt H. Edskes zur Verfügung mit 20 Registern, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Diese Orgel steht im Chorton (a‘= ca. 465 Hz), ist ungleichstufig temperiert und für das Zusammenspiel mit historischen Instrumenten ausgelegt. Eine symphonische Hauptorgel ist in Planung. Daneben stehen im Dekanat Neustadt mehrere moderne und historische Orgeln zur Verfügung. Im Kirchenbezirk hat Simon Reichert die Fachaufsicht über alle nebenberuflichen Organisten und Chorleiter und berät die Pfarrer und Gemeinden in kirchenmusikalischen Fragen. Von 2000 bis 2005 war er hauptberuflicher Kantor der Evangelischen Garnisonkirche Augustdorf (Lippe), nach kurzer Chorleitertätigkeit in der Schweiz dann von 2007 bis 2009 Organist und Kantor der Sankt Petri Kirche Kopenhagen in Dänemark, der zweitältesten deutschen Auslandsgemeinde.

Künstlerischer Leiter

Als künstlerischer Leiter verschiedener Konzertreihen gestaltet Simon Reichert das kulturelle Leben in Neustadt an der Weinstraße maßgeblich mit. Die Reihe „Marktkonzerte“ in der Stiftskirche ist bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt. Daneben ist er verantwortlich für die Reihe „Lied in der Parkvilla“ im Kulturzentrum Herrenhof in Neustadt-Mußbach sowie für den „Neustadter Orgelsommer“, eine Konzertreihe mit Internationalen Spitzenorganisten und den „Neustadter Herbst – Festival Alte Musik an der Weinstraße“, der zuletzt im September 2019 hochklassige Alte Musik und Weingenuss geboten hat und alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Orgelsommer veranstaltet wird.

Pädagoge

Zu seiner Arbeit als Kirchenmusiker gehört auch die Leitung des Kirchenmusikalischen Seminars Neustadt zur Ausbildung von C- und D-Kirchenmusikern. In diesem Rahmen erteilt er Unterricht in Orgelspiel und Improvisation sowie in Chorleitung und Musiktheorie. Seine Schüler haben mehrfach Bundespreise bei Jugend Musiziert und Sonderpreise für die besten C-Prüfungen erhalten. Viele ehemalige Schüler studieren inzwischen mit großem Erfolg an diversen Musikhochschulen wie Hamburg, Frankfurt, Leipzig, Köln, Hannover, etc.

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